Die Spielerfrau - Ein Wesen vom anderen Stern!?

Eins vorweg.... Es soll hier nicht um Spielerfrauen gehen, die diese Bezeichnung in den meisten Fällen als Beruf ausüben. Es soll nicht um "die Frau/Freundin von" irgendeines x-beliebigen Bundesligavereins gehen. Viel mehr soll es um die Frauen hinter dieser Bezeichnung gehen. Die Frauen, deren Mann/Freund Fußball spielt. Als Hobby. Nicht als Beruf. In irgendeiner Spielklasse innerhalb eines Bundeslandes im unteren Spielklassensystem. Vorweg möchte ich auch sagen, dass ich der Einfachheit halber immer von "Mann" sprechen werden. Was für mich noch immer eine abgekürzte Bezeichnung für "Ehemann" ist, wenn Frauen über "mein Mann" sprechen, ist mittlwerweile aber wohl eine allgemeine Bezeichnung für "mein Freund", "mein Lebensabschnittspartner", "mein Verlobter".....
Wie dem auch sei, fangen wir mal an, bevor die Einleitung länger wird, als der ganze Blogpost :D

Ich habe versucht, die Spielerfrauen in Kategorien einzuteilen. Die Kategorien stützen sich auf jahrelange, harte Recherche. Okay, nein. Sie ergeben sich eher bereits nach ein paar Spieltagen von selbst, wenn man Augen und Ohren für 90min offen hält. Vielleicht, weil das Spiel langweilig ist. Vielleicht, weil einen das Spiel nicht interessiert. Vielleicht aber auch, weil sich folgende Kategorien quasi aufdrängen.

1.Die Interessierte

Sie geht schon seit Jahren auf den Fußballplatz, schaut sich die Spiele an und hat vielleicht sogar selbst mal gespielt. Sie kann die berühmte und gefürchtete "Was ist eigentlich Abseits?"-Frage beantworten, die von Männern gerne benutzt wird, um den Spielerfrauentyp zu entarnen oder um die Frau einfach auflaufen zu lassen. Sie weiß selbst die Ergebnisse der anderen Vereine der Liga und der Bundesliga und sitzt samstags vor dem Fernseher und schaut sich mit Sky-Abo Bundesliga an, auch wenn ihr Mann nicht zuhause ist. Mit anderen reden während des Spiels? Absolute Fehlanzeige. Es sei denn, es geht um dieses Spiel. Sprüche wie "Wir sind doch nicht beim Schach", "Schauspieler", "Wenn du noch langsamer läufst, läufst du rückwärts" oder "Schiri, hast du deine Karten vergessen?" schreit sie aus Überzeugung und nicht, weil sie es mal aufgeschnappt hat. Sie ist der Kumpeltyp, schnappt sich nicht den Sunnyboy der Mannschaft als Mann, sondern den, der die Fußballeidenschaft teilt. Sie könnte auch ohne ihren fußballspielenden Mann überleben und wird trotzdem wie all die Jahre zuvor "ihre" Mannschaft auf dem Sportplatz anfeuern.Ob Sieg, Niederlage oder Unentschieden, sie steht hinter ihrem Mann und hinter der Mannschaft.

2. Die Liebende

Regen, Sonne, Sturm? Egal! Falsches Wetter? Nein, nur falsche Kleidung, weshalb ihr Outfit meist funktional ausfällt. Sie stellt sich an den Platzrand und tut vor allem eins: Da sein. Ob der Mann das braucht, darüber lässt sich streiten. Allerdings zeigt sie Interesse daran, das Hobby des Mannes zu unterstützen. Sie hat vielleicht keine Ahnung von Fußball, kann kein Abseits erklären und schnattert während des Spiels mit anderen Spielerfrauen. Ob sie aber zur Kategorie "Liebende" gehört, zeigt sich vor allem dann, wenn es in Strömen regnet und besagte andere Spielerfrauen zuhause bleiben. (dazu gleich mehr in der Kategorie Schönwetter-Spielerfrau) Sie steht am Rand und schreit, sobald ein anderen Spieler ihrem Mann nur zu nahe kommt. Beleidigungen des Gegenspielers inklusive. Wer hier eigentlich wen gefoult hat!? Egal!
Sie akzeptiert, dass das Fußballeben nicht nur aus "Sonntag 15:00 Uhr Spiel" besteht, sondern aus Ausruhen, Training, Trainingsklamotten waschen, 1. Bundesliga gucken, 2.Bundesliga gucken, Trainingsspiel des 8. aus der Usbekischen Amateurliga gegen den 5. der türkischen dritten Liga gucken. "Gleich" ist für sie das Unwort des Jahrzehnts, aber sie hat aufgehört sich Gedanken zu machen, in welchem Zeitraum man sich mit "gleich" bewegt. Sie erträgt Launen nach einem verloren Spiel, Gejammer durch die böse Kunstrasen-Verbrennung und die Feierlaune nach dem gewonnen Spiel. Dass Sonntagsabends kein gemütlicher Couchabend stattfindet, ist ihr völlig klar und sie stattdessen alleine ist oder trösten muss, ebenso.

3. Die Schönwetter-Spielerfrau

Sie mag Fußball oder kann sich zumindest damit anfreunden. Sie fährt zum Sportplatz, in neuen Chucks, natürlich in weiß, neuer Jacke und neuer Jeans. Ob sie nur zum Sportplatz fährt, um das neue Outfit zu präsentieren, weiß niemand so genau. Sollte es regnen stellt sich allerdings heraus, dass sie das Geld wohl besser für einen Schirm statt für die neue Handtasche ausgegeben hätte. Dann müsste sie beim kleinsten Tropfen Regen nicht sofort zuhause bleiben. Sie nutzt den Sportplatz als Catwalk und dafür, ihren Marktwert zu checken. Deshalb ist sie meist gut mit allen Zuschauern, nutzt jedoch die Spielzeit, um sich auszutauschen, aber gewiss nicht über das Spiel, es sei denn, es geht darum, dass die Stutzen farblich absolut nicht zum Trikot passen oder dass xy heute ganz besonders gut/schlecht aussieht.  Wie das Spiel ausgegangen ist, wer das Tor geschossen hat oder wer da gerade ein/-ausgewechselt wurde, weiß sie selten. Wenn sie dann noch mit ihrem Chihuahua um den Platz marschiert, ist das Klischee perfekt. WM und EM (-PARTYS) lässt sie sich aber trotzdem nicht entgehen. Sie ist eher so der Erfolgstyp und anzutreffen, wenn sich die Mannschaft in der oberen Tabelle befindet, um im Falle eines Aufstieges mit "ihrer" Mannschaft zu feiern.

4. Die Derby-Spielerfrau

Sie ist in gewisser Weise wie die Schönwetter-Spielerfrau, denn auch sie ist auf dem Sportplatz nur bei schönem Wetter anzutreffen. Wenn überhaupt. Meistens glänzt sie mit Abwesenheit. So sehr, dass Gerüchte laut werden, dass sie garnicht (mehr) existiert, die Beziehung beendet ist oder die Frau an sich nur erfunden ist. Ob es die Frau im Lebens des Spielers noch gibt zeigt sich dann, wenn ein Derby ansteht. Dann läuft sie in Hochform auf. Sie schreit, jubelt, beleidigt und fachsimpelt, denn auch wenn sie keine Ahnung von Fußball hat und keine Regel versteht oder erklären kann, eine Derbyregel beherrscht sie: "Der Gegner darf auf keinen Fall gewinnen und ist sch*iße, egal was passiert!" Sie weiß, dass an diesem Tag der komplette Ort auf dem Kopf steht und sich alle Einwohner auf dem Sportplatz befinden. Sie natürlich auch, denn schließlich ist sie "total interessiert" an Fußball. Zumindest dann, wenn jeder hinsieht!

5. Die Wannabe-Spielerfrau

Sie ist keine Spielerfrau, wäre es aber gerne. Meistens ist sie die Single-Freundin einer Spielerfrau, was schonmal der erste Schritt ist. Sie kommt oftmals gerade aus einer Beziehung oder war seeeehr lange Single, möchte sich wieder ins Leben einfügen und fährt deshalb mit ihrer Freundin zum Sportplatz. Natürlich nuuuur, um deren Mann zu unterstützen und sich abzulenken. Ganz sicher nicht, weil es schön wäre, gemeinsame Pärchenabende zu verbringen, wenn die Freundin mit dem Freund des Mannes, der auch ganz zufällig gerade Single ist, zusammen ist. Sie will unbedingt einen Fußballer, um dann jedes Wochenende mit ihrer Freundin gemeinsam auf dem Sportplatz zu stehen und lässt unzählige Verkupplungsversuche mit den verschiedensten Single-Fußballern (im besten Fall :D) zu. Sie würde sich sogar mit einem Bankdrücker der dritten Mannschaft zufrieden geben, Hauptsache, sie hat einen Fußballer zum Mann. Vom Wannabe zur Spielerfrau kann es ein langer Weg sein, da natürlich zuerst die engsten Freunde des Mannes ausgecheckt werden müssen, bis aus den Voraussetzungen "Freund des Mannes, Single, ledig, zwischen x-y Jahre alt, gutaussehend, gut verdienend, guter Fußballer" nur noch ein "Fußballer" wird.

6. Die Hasserin

Sie hasst alles was mit Fußball zu tun hat. Sie bleibt am Wochenende aus Trotz zuhause und schreibt exakt nach 90 min Spielzeit eine SMS mit "Wann kommst du nach Hause?". Sie weigert sich, die Sportklamotten zu waschen und zwingt ihn zum Pärchenabend, gerade am Tag wenn Training ist. Sie sabotiert den Wecker, dass er nach der Nachtschicht verschläft und zu spät zum Treffpunkt kommt. Fußball bei Sky ist natürlich gesperrt, weshalb er ihr den Fußball-Kneipenabend als Pokerabend verkauft.Sie kann sich mit dem Hobby des Mannes nicht anfreunden und will lieber, dass er Tennis oder Basketball spielt. Oder garnichts. Hauptsache, er ist 24/7 bei ihr. Deshalb ist er, der, wie man im saarländischen sagt, "unterm Schlappen steht", in einigen Trainingswochen plötzlich verschollen und wie vom Erdboden verschluckt, bis er dann wieder auftaucht, weil er mal "auf den Tisch" gehauen hat und die kurzzeitige geistige Verwirrtheit seiner Frau, weil er Widerworte gegeben hat, ausnutzt, um mal ins Training zu gehen. Nach diesem verschwindet er natürlich sofort unter der Dusche und fährt nach Hause, wo die Frau schon mit dem Essen wartet, das exakt nach 90 min fertig war und somit kalt ist.
- Vielleicht ist es aber auch so, dass sie einfach nur nichts mit Fußball anfangen kann und die Zeit der Abwesenheit des Mannes am Spieltag nutzt, zuhause zu putzen und aufzuräumen.

7. Die Abknutscherin

Sie ist eigentlich auch keine Spielerfrau, aber trotzdem ganz nah dran. Sie ist meist die Frau eines Sponsors, der womöglich reich ist und womöglich einiges an Geld in den Verein pumpt. Vielleicht aber auch die Frau des Trainers oder des Vereinsvorsitzenden. Sie kennt alle Spieler mit komplettem Namen und Stammbaum und teilt das gerne mit. Sie begleitet ihren Mann, der meist an Fußball interessiert ist, mit Felljacke oder Echt-Lederjacke, hohen Schuhen und Lippenstift zum Sportplatz (Ich glaube, für Sponsorenfrauen gibt es auch solche Kategorien!) und quatscht einfach jeden an, der an ihr vorbeiläuft, egal welchen Alters und ob dieser zumindest versucht unauffällig vorbeizulaufen. Küsschen links und rechts und Erstickungsgefahr wegen ihres Parfums inklusive. "Haaaaahaaaans, kennst du mich nichtmehr?", "Peter, hallo, was macht die Frau?", "Wie schön dich zu sehen, Albert, wie geht es dir?", "Klaaaaaus, ignorierst du mich?", "Max, kennst du die Leute nicht mehr?" Sie weiß über alles und jeden Bescheid und selbst Wechsel bleiben bei ihr nicht geheim. "Ja der Manni will ja nach Buxtehude wechseln, aber dafür kommt der Klaus wieder zurück, aber das ist noch nicht sicher". Dabei gestikuliert sie wild in der Gegend herum, während ihre Armbänder und Ringe klappern und sie all das aufsagt, was sie im Zimmer nebenan aufgeschnappt hat, als ihr Mann Spielergespräche geführt hat. Während die älteren Herrschaften sich noch gerne mit der Abknutscherin unterhalten, fällt gerade an den Spielern auf, was sie von ihr denken. Sie versuchen heimlich und unsichtbar an ihr vorbei zu laufen, schaffen das aber selten. Sie ruft ihnen so lange hinterher, bis ein Ignorieren nichts mehr bringt. Und dann? Frau des Sponsors, also nett sein, ein paar Worte wechseln, abknutschen lassen und weitergehen.

 

Mein Schatz, ich weiß, dass du das gelesen hast. Ich bin gespannt, in welche Kategorie du mich einsortieren würdest ;)
Doch ich muss sagen, dass ich glaube, dass jede Frau, deren Mann hobbymäßig Fußball spielt, ein bisschen von jeder Kategorie in sich trägt. Die Liebende, die eigentlich gerne lieber auf dem Sofa liegen würde, statt im Regen zu stehen. Die Derby-Frau, die eigentlich gerne viel mehr Ahnung vom Fußball haben möchte. Die Abknutscherin, die gerne jeden Sonntag verkaufsoffen hätte, nur um nicht mit zum Sportplatz zu müssen.
Vielleicht liest DU auch gerade den Post und denkst dir "Meint die mich?", weil wir uns vielleicht sogar persönlich kennen. Dann tut es mir leid, denn du hast dich selbst in eine Kategorie einsortiert.
Vielleicht denkst du dir auch "alles Klischee". Absolut! Deshalb kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, dass mir beim Schreiben vielleicht die ein oder andere reale Person im Kopf war, die diese Klischees bedient. Vielleicht hab ich es aber auch völlig überspitzt dargestellt oder sogar nur erfunden, weil es so herrlich in die Hobbyspielerfrauen-Welt passt. Oder wie eine berühmte Fernsehsendung gerne fragt:
"Ist diese Geschichte wahr oder haben wir sie frei erfunden?"

Ich drücke euch,

Ariela

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Kommentare: 1
  • #1

    Natascha (Mittwoch, 22 März 2017 07:49)

    Der beste Blogeintrag aller Zeiten :D Wenn man selbst Spielerfrau ist weiß man ganz genau wovon man spricht und kennt die Kategorien genau so wie du sie beschreibst. Ich lache mich tot :D :D