Harte Realität

Die einen nennen es völlig daneben und schütteln den Kopf, die anderen nennen es mutig und sprechen dir ihren Respekt aus. 

Und ich? Ich sitze hier, heule und weiß nicht wo ich anfangen soll und doch tu ich es. Auch, wenn jetzt viele sagen: "Wieso lässt du es dann nicht?" kann ich sagen, dass dieser Zustand gerade kein Unbekannter ist. Denn einfach da sitzen und weinen, das ist mir in den vergangenen Jahren oft so gegangen. Oft unbewusst, aber seit Februar 2016 ganz bewusst. Denn das war der Zeitpunkt als wir uns entschieden haben, uns Hilfe zu holen.

Hilfe in einer Kinderwunschklinik.

Ja richtig gelesen.

Wir sind seit Mai 2016 in Behandlung in einer Kinderwunschklinik (gewesen).

Februar 2016 bis Mai 2016?? JA! Denn so lange hat es gedauert, einen Termin zu bekommen.

Nun ist es raus und ich heule noch mehr, denn das auszusprechen oder zu schreiben ist ein Schritt der mir unfassbar schwer fällt. Der Grund, weshalb ich vieles, was mit diesem Thema zusammenhängt nun aufschreibe ist in erster Linie eins: Selbsttherapie. In zweiter Linie soll das alles hier dazu sein, meinem Umfeld, insbesondere meinen Freunden zu erklären, dass mein ganzes Handeln und Verhalten in den letzten Jahren, aber vor allem Monaten alles andere als einfach war, doch niemand wusste den wahren Grund. Es soll also ein Stück Erklärung aber zugegebenermaßen auch Rechtfertigung sein. Und auch ein kleines bisschen Entschuldigung. In aller Öffentlichkeit.

Vielen Menschen, die vielleicht in der gleichen Situation sind oder mal sein werden und die den Weg hier hin finden werden, soll das alles hier zeigen, dass sie nicht alleine sind. Nicht mit den negativen Gedanken und nicht mit den verheulten Augen. Es soll gleichzeitig den Menschen, die mich in den vergangenen Jahren oftmals nicht verstanden haben, endlich die Wahrheit zu sagen.

An manchen Stellen der Texte werdet ihr die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, euch fragen, was mit mir falsch ist darüber zu schreiben und den Kopf schütteln. Doch wenn ich nun endlich ehrlich sein will, dann eben mit allen Konsequenzen. Ich konnte und musste mit der Situation in den letzten Jahren leben und das kann ich dann auch mit allen negativen Worten, die ihr eventuell nach dem Lesen meines Textes hinter meinem Rücken über mich sprechen werdet und auch mit euerm Kopfschütteln.

Ich weiß außerdem, dass sich nach dem Lesen einige derjenigen, die sich "Freunde" nennen, die Mäuler zerreißen werden und andere sich abwenden werden, wenn sie erfahren, wie sehr sie angelogen wurden. Einige werden vielleicht auch enttäuscht sein, dass ich ihnen nichts gesagt habe oder ich nicht mit ihnen darüber gesprochen habe. Doch ich hoffe sehr, dass es auch Menschen geben wird, die mich und die Entscheidung nicht vorher darüber zu sprechen, verstehen werden. Die Menschen, die ich eben wirklich als meine Freunde ansehen kann.

Falls ihr nicht alles lesen wollt, dann seht ihr hier die Themenüberschriften und ihr könnt entscheiden, ob euch etwas näher interessiert. Wenn nicht, dann wisst ihr durch den Text oben zumindest einen klitzekleinen Teil, der in den vergangenen Jahren mein, nein UNSER Leben bestimmt hat.

1. Der Beginn

2. Die Kinderwunschklinik

3. Medikamentation

4. Die Nebenwirkungen (äußerlich/psychisch)

5. Was es mit meinem Umfeld gemacht hat

6. Und nun?

Und noch eins vorab. Alles, was ihr auf den folgenden Seiten zu lesen bekommt, soll in keinem Fall die Freude derjeniger schmälern, die es ganz ohne Hilfe geschafft haben, ein Kind zu zeugen!!! Im Gegenteil. Lest es euch durch und ich hoffe, dass ihr vielleicht ein klitzekleines bisschen dankbar seid, dass alles nicht durchgemacht haben zu müssen. Ihr könnt stolz auf euch und euren Körper sein, es ganz ohne Hilfsmittel geschafft zu haben!