6. Und nun?


Ja, und nun?

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Ziemlich genau 3 Jahre nach dem "Komm wir lassen die Pille weg und gucken mal, was passiert" sitze ich hier und streichle meinen Bauch. Den Bauch, der aufgrund der Medikamente sowieso schon seit vielen vielen Monaten wächst, der jetzt aber weiter wächst, denn ein kleines Leben wächst darin heran.

Ja, wir haben es geschafft. Nach all den Jahren Höhen und Tiefen, unendlich vielen Tränen und monatlichen Zusammenbrüchen, wenn die Periode kommt, haben wir es endlich geschafft.

 

Ich bin schwanger. WIR bekommen ein Baby!

Und nach all dem, was ihr in den letzten Kapiteln gelesen habt und vor allem dann, wenn DU selbst betroffen bist, kann ich nur eins sagen und so abgedroschen es klingt, wenn du am Ziel angekommen bist, denkst du das Gleiche:

 

GIB NIEMALS AUF!!!

 

Die letzten knapp drei Jahre haben mich verändert. Sie haben UNS verändert. Und wir können sagen JA, es war sch*iße schwer, es war sch*iße anstrengend und wir standen mehr als einmal an dem Punkt alles hinzuwerfen. Wir haben uns gefragt, ob der Wunsch nach einem Kind es wert ist, unsere Ehe aufs Spiel zu setzen oder ob wir schon längst dabei sind, sie kaputt zu machen.. Wir haben uns gefragt, ob wir beide überhaupt dieser Anstregung und dem Weg, von dem wir nicht wissen, wie weit und schwer er noch wird, gewachsen sind oder ob wir irgendwann vor den Scherben unserer Ehe stehen werden. Wie viel kann ein "In guten wie in schlechten Zeit" aushalten?

JA, es hat sich gelohnt.

JA, unsere Ehe hat es ausgehalten.

Und wir sind stärker als jemals zuvor. Dieser Weg hat uns viele viele Tiefen und wenig Höhen gebracht, aber im Endeffekt noch näher zusammengeschweißt und ich weiß. dass wir jetzt alles, wirklich alles schaffen können! Uns werden ganz sicher noch viele Steine in den Weg gelegt werden. wir werden uns selbst das Leben schwer machen und auch oft vor der Frage stehen, wie es weitergeht. Aber diese drei Jahre werden uns und unsere Ehe für immer prägen und uns immer wieder vor Augen führen, wie stark wir sein können, wenn es drauf ankommt. Und es wird auch sicher noch einige Zeit dauern, bis wir das alles realisiert und verarbeitet haben. Ich weiß jetzt, dass es absolut keine Schande ist und es keinen Grund gibt sich zu schämen, wenn man sich Hilfe nimmt, wenn man einen Wunsch hat, den man ohne diese Hilfe nicht erfüllen kann. Denn hallo? Gibt es noch mehr "Wunschkind", als wenn man dafür kämpft?

An alle, die bis hierhin gelesen haben,

 

Ich drücke euch von ganzem Herzen und gebe euch noch eine Floskel mit auf den Weg, die jetzt im Nachhinein garnicht mehr so doof ist:

 

Ihr könnt alles schaffen, wenn ihr nur fest daran glaubt. Bleibt stark!!

 

Ariela <3


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Ach übrigens, für alle, die an Schicksal glauben....

Der letzte behandelte Arzt in der Kinderwunschklinik war der selbe, der mich damals auf die Welt gebracht hat.

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Kommentare: 16
  • #1

    Carmen (Samstag, 02 September 2017 15:05)

    Eine Freundin hat mir den Link geschickt. Ich habe alles gelesen und ein ganzes Taschentuchpäckchen verbraucht. Danke für deine Offenheit. Ihr habt es verdient.

  • #2

    Angelina (Samstag, 02 September 2017 19:49)

    Ich glaube, dass keiner der nicht Ähnliches erlebt hat, nachvollziehen kann, was es bedeutet das alles auf sich zu nehmen, um schwanger zu werden! Dieses Gefühl nach so vielen Enttäuschungen zu spüren und zu sehen wie in einem neues Leben heranwächst... das was man sich seit langer Zeit mehr als alles andere wünscht... das kann man nicht beschreiben! Ich freue mich sehr für euch und wünsch euch dreien eine schöne kugelzeit! Mehr als verdient. Und sowas sind Wunder für mich ❤️

  • #3

    Gretelelisabeth (Samstag, 02 September 2017 22:27)

    Persönliche Zeilen. Man merkt deinen Schmerz der letzen Jahre. Ich kann das sehr nachvollziehen denn ich bin auch betroffen.jedoch hätte ich mir gewünscht du hättest mehr ausgeführt wie bzw mit welcher Methode es dann geklappt hat. Gerade diese Info ist für Neulinge die noch vor dem Berg stehen sehr interessant. Oder wolltest du darüber nicht näher schreibe?gerne kannst du meinen bzw unseren Weg auf Instagram nachlesen.dort heisse ich wie hier.lg

  • #4

    Mandy (Sonntag, 03 September 2017 01:34)

    Ich bin durch Instagram auf dich aufmerksam geworden. Dein Post hatte mich neugierig gemacht...
    Nachdem ich alles gelesen habe, vorallem die psychischen Nebenwirkungen, habe ich mich selbst darin erkannt. Meine Geschichte fing vor drei Jahren ähnlich an. Ich hatte ein leichtes PCO, konnte es allerdings durch Gewichtsverlust eindämmen und bekam nach 8 Monaten meine Periode. Allerdings tat sich einfach nichts und wir gingen auch zu einer KiWu-Klinik. Es stellte sich heraus, dass mein Mann etwas langsamere Spermien hat. Dennoch wurde ich ganz normal kurz vor unserer Hochzeit schwanger. 2 Wochen später (ca. 11. SSW) hatte ich eine Fehlgeburt. Das hat mich in ein sehr tiefes Loch fallen lassen. Ich habe mich genauso verändert wie du es bei dir selbst auch erlebt hast. Ich konnte es einfach nicht ertragen von Babys oder Schwangerschaften zu reden oder zu hören. Meine Freundinnen und das restliche Umfeld haben dies so gut es geht akzeptiert. Freundschaften sind mir zum Glück erhalten geblieben. Nicht zuletzt auch dadurch, weil ich mich entgegen meiner Gefühle versucht habe zusammen zu reißen obwohl es mich innerlich aufgefressen hat...
    Nach diesem Erlebnis haben wir auf Grund der langsameren Soermien eine Insemination gemacht. Der erste Versuch war auch sofort ein Treffer. Leider endete es auch dieses Mal in einer Fehlgeburt. Die Ärzte entschieden das Abortmaterial genetisch untersuchen zu lassen. Lange Rede, kurzer Sinn: mittlerweile wissen wir, dass die Fehlgeburten genetisch bedingt waren. Mein Mann ist Träger einer balancierten Translokation. Gesunde Kinder sind möglich, aber der Weg ist nicht kalkulierbar. Es kann sein, dass wir noch öfter Pech haben oder auch nicht. Das weiß keiner.
    Ich habe mich durch deine Geschichte dazu bewogen gefühlt meine Geschichte kurz zu erzählen. Ich hoffe das ist ok.
    Ich wünsche euch alles Liebe und hoffe, dass du dein Wunder gesund in den Armen halten kannst.

  • #5

    Kim (Sonntag, 03 September 2017 08:29)

    Ein wirklich sehr bewegender Beitrag! Ich wünsche euch alles Glück der Welt für die Schwangerschaft, und die Zeit wenn ihr dann wirklich zu dritt seid! Liebe Grüße

  • #6

    Janine (Sonntag, 03 September 2017 10:56)

    Ich bin jetzt noch dankbarer für mein Kind das ganz von selbst kam und habe großen Respekt was ihr auf euch nehmen musstet. Superwoman!

  • #7

    Desi (Sonntag, 03 September 2017 14:23)

    Dein Beitrag ging mir sehr ans Herz und du hast mir gerade aus der Seele gesprochen! Wir haben es auch lange versucht und nach 2 Indemminationen hat es nun endlich geklappt. Ich wünsche dir alles Gute

  • #8

    Sina (Sonntag, 03 September 2017 17:54)

    Mit dieser Diagnose zu leben ist schon schwer, sie dann aber auch noch öffentlich zu machen und so ehrlich darüber zu schreiben ist was besonderes und zeigt von sehr viel Mut. Du kannst stolz auf dich sein und dein Mann eine so starke Frau zu haben.

  • #9

    Anonym (Sonntag, 03 September 2017 17:58)

    Dein Mann muss der glücklichste Mann der Welt sein das sein Kind eine so starke und mutige Mutter bekommt. Hoffentlich weiß er das zu schätzen.

  • #10

    Désirée (Montag, 04 September 2017 07:56)

    Nichts von dem was Du geschrieben hast, war falsch oder -zum-an-den-Kopf-fassen.
    Die fehlende Empathie in der heutigen Gesellschaft ist das Problem.Und ich finde, dass eine wahre Freunschaft auch mal über "Fehltritte" des jeweils anderen hinwegsehen sollte.Manchmal ist DASEIN und nicht hinterfragen Freunschaft genug.Oder auch mal Anstand halten wenn man merkt dass der andere das braucht.Aber dafür benötigt man Empathie und diese fehlt vielen Menschen.
    Ich freue mich sehr für euch und wünsche euch eine wunderschöne Schwangerschaft.Und Dir wird es sicher wie mir gehen:Wo andere sich über SchwangerschaftBeschwerden aufregen, wirst du dich über geschwollen Füsse und RückenBeschwerden freuen, weil du einfach nur dankbar bist und weisst, dass dieses kleine Wesen ein Wunder und keine selbstverständlichkeit ist.

  • #11

    Marie (Montag, 04 September 2017 13:51)

    Danke für den besten Blogeintrag den ich jemals gelesen habe. Ehrlich und authentisch.

  • #12

    Hella (Montag, 04 September 2017 15:45)

    Du bist eine bewundernswerte starke Frau.

  • #13

    Miriam (Montag, 04 September 2017 20:29)

    Toller Text! Ich bin eine Leidensgenossin und habe wohl einige "Freundschaften" verloren, weil kein Verständnis da war. Aber in 4 Tagen ist der ET für unser Baby und ich verstehe jeden Satz und jede Silbe so gut. Ich denke nur, dass man sich für den Weg zur KiWu Klinik nicht schämen muss. Ich bin heute dankbar, dass es diese Hilfe für uns gab! Ich freue mich wahnsinnig für euch und drücke allen die Daumen, die den Weg noch gehen werden! Be strong!

  • #14

    Miri (Dienstag, 05 September 2017 12:52)

    Du öffnest damit vielen Menschen die Augen. Großen Respekt für so viel Offenheit.

  • #15

    Sandra (Mittwoch, 13 September 2017 13:47)

    Es ist bemerkenswert, wie viel ein Mensch ertragen kann und auf sich nimmt, um sein Ziel zu erreichen. Allergrößten Respekt das du das mit uns allen teilst.

  • #16

    Jasmin (Donnerstag, 14 September 2017 10:35)

    Herzlichen Glückwunsch das ihr es geschafft habt!!!!

    Ich selbst bin erst seinem einem Jahr dabei und habe auch Pcos. Ich kann dich mega gut nachempfinden. Ich habe sehr oft in deinem Text mich selbst gefunden. Ich danke dir für diese Arbeit, dass du diesen Text verfasst hast. Ich hoffe das viele das lesen und sensibilisiert werden auf diese Thematik.
    Liebe Grüsse