Ein Loblied auf die Liebe....


… oder auch, wie man schnellstmöglich zum absoluten Wahnsinn getrieben wird.

 

Diese Liebe…. die ist ja schon was seltsames. Da ist man Teenie und erfreut sich seiner Jugend ohne Falten, mit straffem Hintern, Hosen die einfach in der perfekten Größe perfekt passen, geht zur Schule, datet mal hier und mal da und macht sich keine Gedanken über die Zukunft. Es sei denn, es handelt sich um das natürlich in der Zukunft liegende Wochenende.

Dann, mit 16, steht plötzlich ein Kerl vor dir. Du kennst ihn schon ewig, aber großartig beachtet hast du ihn nicht. Er sucht ne Freundin. Du bist auch gerade wieder Single. Wie so ungefähr alle paar Monate in diesem Alter. Er hat ein Auto. Du nichtmal den Führerschein. Also, wieso dann nicht? In einem Monat ist doch sowieso alles wieder vorbei. Und dann, 9 Jahre später (wir haben 2016) hast du selbst ein Auto, bist noch immer mit genau diesem „In-einem-Monat-ist-sowieso-wieder-alles-aus“-Mann zusammen und sogar mit ihm verheiratet, wohnst mit ihm zusammen im gemeinsamen Haus und regst dich täglich über unzählige Eigenarten auf, die dir aber eigentlich garnichts ausmachen, was dich noch mehr aufregt, weil du nichts zum aufregen hast.

Ist es nicht seltsam, wie aus dem „Oh-wie-cool-ich-habe-einen-Freund-mit-Auto“ ein „Ja-Schatz-ich-bringe-Klopapier-mit-nach-Hause“ wird? Was sich langweilig und nach absolutem Alltag anhört, ist das größte Abenteuer des Lebens. Eine Beziehung stellt uns tagtäglich vor unglaublich viele Herausforderungen und viele hören schon auf diese zu meistern, bevor sie überhaupt damit begonnen haben es zu versuchen. Tausende Beziehungen und Ehen scheitern jeden Tag und es brechen unzählige Welten zusammen. Jeder hat Angst, dass es auch einen selbst mal treffen könnte. Aber erfreuen wir uns nicht lieber an der Zeit, die man gemeinsam hat, als darüber nachzudenken, was wäre, wenn es nicht funktioniert!? An dieser Stelle muss man dann auf die Weisheit der Mamis und Omis hören, die schon seit Generationen immer weitergegeben wird: „Solange du am Ende eines Tages in den Spiegel schauen kannst und zufrieden bist, ist alles gut“. Und irgendwie haben sie ja Recht. Solange du am Ende eines Tages weißt, dass du alles dafür getan hast, dass alles gut ist, hast du dir nichts vorzuwerfen.

Wie oft ich mir anhören musste „Du bist viel zu jung zum heiraten“!? Tausend mal? Wenn das reicht….. Wenn es „zu jung“ gibt, gibt es dann auch „zu alt“? Meine Meinung: Nein! Es gibt kein „falsches“ Alter zum heiraten. Jedes Alter ist „richtig“, wenn es sich genau so anfühlt. Genauso ist es „richtig“ 50 Jahre zusammen zu sein, ohne einen Trauschein zu haben oder auch nach einem Monat zusammenzuziehen oder nach 30 Jahren noch immer in getrennten Wohnungen zu leben.

Wichtig ist, dass man GEMEINSAM den Weg findet, der beide glücklich macht.

Zahnpastaflecken am Spiegel können eine Beziehung auf eine harte Probe stellen, ebenso wie die Kaffeetasse mit dem minimalen Rest Kaffee, der in die offene, zum ausräumen bereite Spülmaschine gestellt wird. Aber ist das nicht die Aufgabe der Liebe, uns über diese Marotten wegsehen zu lassen? Es gibt mindestens einen Grund, weshalb du dich für eine Beziehung mit diesem Menschen entschieden hast und den sollte man sich jeden Tag vor Augen führen. Man ist mit jemandem zusammen, wegen all der Dinge die derjenige richtig macht und trennt sich nicht wegen einer Sache, die er vielleicht falsch macht. Ich könnte meinen Mann unzählige Male in der Woche gegen die Wand klatschen. Und er mich. Aber genauso oft, wenn nicht sogar öfter, könnte ich ihn einfach nur auf Händen tragen und ihm sagen, wie unfassbar dankbar und glücklich ich für alles bin. Aber es ist, wie mit allen Dingen im Leben. Über Schlechtes wird soooo viel gesprochen. Wieso nicht mal das Schöne und Positive hervorheben? Es liegt wohl in der Natur des Menschen. (Ein Post dazu wird kommen)

Merkt euch:

Liebe lässt uns manchmal Dinge tun, die niemand anderes verstehen kann, die aber auch niemand anderes verstehen muss!

 

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Platons „Zwei Kugelhälften“

„Als das Leben am Anfang stand, fielen unzählige Kugeln auf die Erde. Bei ihrem Aufprall zersprangen sie in zwei Hälften. Uneben und frei auseinander geteilt symbolisieren sie die unterschiedlichen Charaktere zweier Menschen. Doch jede dieser auch noch so verschiedenen Halbkugeln ist für ein Gegenstück bestimmt, so wie auch zwei Menschen füreinander bestimmt sind. Wir alle sind auf der Suche nach unserer anderen Hälfte, eben nach der anderen halben Kugel. Wenn ihr glaubt, ihr habt Eure andere Hälfte gefunden, dann werdet ihr feststellen, dass die beiden halben Kugeln oft nur an einer einzigen kleinen Stelle passen, was Ihr durch sorgfältiges Drehen und Probieren herausfinden könnt. Es ist ganz natürlich, dass es am Anfang hakt und hängen bleibt. Aber genau das macht Sinn – denn: nicht alles kann von vornherein passen und übereinstimmen. Nun müssen beide an ihrer halben Kugel arbeiten, schleifen und feilen. Nur langsam und in kleinen Schritten ebnet sich dieser kantige Bruch durch das Geben und Nehmen in der Liebe. Nach einiger Zeit, wenn sich beide Hälften abgeschliffen haben, lassen sie sich fast reibungslos zu einer Kugel formen. Aber eben nur fast, genau passen – wie am Anfang unserer Zeit – darf es nie, sonst verliert man seine Persönlichkeit und das, was den Menschen an Eurer Seite ausmacht. Jedoch eines vergesst nie: Ihr sollt nicht an der anderen, sondern stets an der eigenen Hälfte feilen.“