2. Die Kinderwunschklinik

Diesen Schritt zu gehn, war wirklich schwer. "Kinderwunschklinik" bedeutete für mich immer, eine verzweifelte Anfang 40jährige zu sein, die, nachdem sie auf der Karriereleiter oben angekommen ist, noch schnell überlegt mit einer Samenspende ein Kind zu bekommen, weil sie vorher keine Zeit/Lust hatte. Aber sicherlich bedeutete das für mich nicht, mit Anfang/Mitte 20 dort zu sitzen und darüber zu sprechen, weshalb man keinen Eisprung hat.

Aber doch. Genau DAS bedeutet auch Kinderwunschklinik. Du hast einen Kinderwunsch und dafür holst du dir Hilfe! Nicht umsonst übernimmt die Krankenkasse ab 25 einen solchen Arztbesuch und Kinderwunschklinik bedeutet nicht, Embryos in einem Reagenzglas zu züchten.

 

Ich habe also gleich nach meinem 25. Geburtstag im Februar 2016 in einer Kinderwunschklinik angerufen und einen Termin gemacht. Für Mai. Das war das erste Mal dass mir klar wurde, wie viele Menschen diese Art Hilfe in Anspruch nehmen (müssen/wollen), wenn man in einer Praxis mit 6 Ärzten 3 Monate auf einen Termin warten muss und hat mich nachträglich darin bestärkt, das alles hier irgendwann mal aufzuschreiben, wenn ich bis dahin auch noch nicht wusste, wie lange unser Weg gehen wird. 

Um das Ganze ein Stück abzukürzen.....

Nach diesem Termin war ich um sehr viele Tränen leichter, meine Seele ein kleines Stück geheilt und ich habe mich das allererste Mal seit dem Absetzen der Pille wirklich verstanden und nicht alleine gefühlt. Denn ja, ein Mann kann dich unterstützen, aber er kann es niemals nachvollziehen, was du als Frau durchmachst. Wie auch?

Und zwei Sätze werde ich für immer in Erinnerung behalten:

 

"Wenn sie mit dieser Situation alleine wären, dann würde es nicht über 130 Kinderwunschzentren in ganz Deutschland geben, in denen überall mehre Ärzte arbeiten und die sich alle halten können."

 

und

 

"Frau E., WIR SCHAFFEN DAS! Für sie....... und für unseren Ruf"

 

Der Termin bestand für uns aus viel Papierkram, Blut abnehmen, Impfpass kontrollieren. Die komplette Amnese eben.

Was uns, aber vor allem mir noch alles bevorstehen wird, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

 

Ab dann musste ich wöchentlich zum Blut abnehmen und es wurde versucht, überhaupt einen richtigen Zyklus in meinem Körper hinzubekommen. Ich habe keine Probleme mit Blut abnehmen. Keine Schmerzen oder Abneigungen gegen die Nadel oder Angst. Ich kann sogar zugucken, wenn die Nadel eingestochen wird. Doch nach einigen Wochen musste ich feststellen, dass an meinem rechten Arm einfach kein Blut mehr kam. Und links tat es von mal zu mal mehr weh und es wurde von Woche zu Woche unangenehmer.

Damit wären wir bei den Medikamenten und Punkt 3.